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Auf einer langen Reise wird einem vieles vertraut, das man sich zu Hause kaum vorstellen kann. Die Unsicherheit, wo wir die nächste Nacht verbringen werden, die unverständlichen Schilder und die schwierige Kommunikation beim Einkaufen, die ungeschriebenen Regeln im Straßenverkehr, die Improvisation, wenn etwas kaputt geht – all das ist immer wieder anders und hat doch gut Platz im weiten Geist der Reise. Es gehört einfach dazu. Manche Erlebnisse sind dann aber so seltsam, dass man sich auch nach vielen Tagen und nach vielen Malen darüber nachdenken noch keinen Reim daraus machen kann.

Am Morgen gehts weiter


Vor dem Restaurant

So geschehen an diesem Morgen. Wir brechen zeitig auf und fahren mit unserem Gastgeber zurück zum Restaurant. Irgendwie ist die Stimmung nicht so ausgelassen und fröhlich wie gestern, doch wir denken uns nicht viel dabei, geht es für ihn doch zur Arbeit. Im Restaurant begrüßt uns ein deutlich jüngerer Mann und stellt sich als sein Bruder vor. Dann, aus heiterem Himmel, fragt er uns mit Zeichen und ein paar wenigen Brocken Englisch, ob wir seinem Bruder nicht etwas Geld für die Übernachtung geben können. Ich bin etwas irritiert, weil es für uns offensichtlich eine Einladung nach Hause war und nichts aber auch gar nichts auf irgendwelche finanziellen Interessen hingedeutet hat. Meine erste innere Reaktion ist jedoch nicht komplett ablehnend, weiß ich doch um die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Leute hierzulande. Doch als er dann einen Vorschlag für die Höhe macht, denke ich mich verhört, verrechnet oder in den falschen Film verirrt zu haben. Er will zwei Millionen Rial, umgerechnet 25 Dollar und sagt, normal wären dreieinhalb Millionen, aber weil wir es sind, geht es auch billiger. Ich frage dreimal nach, schreibe die Zahl in mein Handy, zeige es ihm und er bestätigt es.

Jetzt schwillt mir der Kamm! Eine Übernachtung in einer Pension bekommt man für 10 Dollar pro Zimmer und wir haben im Flur geschlafen. Ich will die Sache direkt mit unserem Gastgeber klären. Der sagt erst „No! No!“, dann bestätigt er mit Fingern die Anzahl an 500.000-er Scheinen, dann wiegelt er wieder ab. Ich habe den Eindruck, dass ihm die Situation jetzt auch irgendwie unangenehm ist. Er stellt uns Brot, Käse, Tomaten und Tee als Frühstück hin, doch ich will jetzt nichts essen. Das Geld ist gar nicht mein wesentliches Problem. Mein Problem ist die emotionale Fallhöhe, die sich durch die Freude über die iranische Gastfreundschaft aufgebaut hat und die wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. Ich ziehe mich auf meine Instinkte zurück und versuche, zu erspüren, was es mit dieser Situation auf sich hat. Der jüngere Bruder erscheint mir hinter einer freundlichen Fassade gerissen und respektlos zu sein, bei unserem Gastgeber hingegen spüre ich ein Unwohlsein. Vielleicht ist das aber auch die innere Verweigerung meinerseits, das schöne Erlebnis so kaputt gehen zu lassen. Ich bitte, den Nachbarn mit der Werkstatt anzurufen, damit er aufsperrt. Die Trikes, die dort gestern Abend so geschützt aussahen, wirken jetzt wie ein Faustpfand für eine unverschämte Rechnung. Diese Sorge erweist sich glücklicherweise als unbegründet. Der Nachbar kommt, wir fahren die Trikes heraus und unsere Entscheidung heißt: kein Geld, aber ein herzliches Dankeschön. Auch unser Gastgeber bedankt sich bei uns und ich finde es richtig, nichts bezahlt, sondern versucht zu haben den höheren Wert der Gastfreundschaft zu erhalten. Wir verabschieden uns und fahren aufgewühlt erst einmal ein paar Straßen weiter, um einen kühlen Kopf zu bekommen. Bis heute kann ich mir keinen rechten Reim auf das Erlebnis machen: Wann kam die Idee auf, Geld zu verlangen? Wer hatte diese Idee? War es eine einmütige Entscheidung oder hat unser Gastgeber den Bruder vorgeschickt? Hat der Bruder darauf gedrängt im Sinne von „Hey, die haben viel Geld, lass dich nicht verarschen!“? Ich weiß es nicht und das wird einfach so bleiben. Irgendwie ist es eine interessante Erfahrung, Dinge nicht bis zuletzt definieren und durchdenken zu können, sondern sie in der Schwebe lassen zu müssen.

Schutz oder Gefängnis für die Trikes?


Sie kommen frei!


Schön und ruhig noch was essen

Straße in Kalibar

Wir bleiben noch ein wenig in Kalibar, um Geld zu tauschen, Mittag zu essen und für die Daria ein neues, leichteres und schickeres Kopftuch zu kaufen. In einer Bank fragen wir nach der Möglichkeit, Dollar in Rial zu tauschen. „Dies ist bei uns in der Bank nicht möglich, aber in Juwelierläden am Basar.“ Ich meine, mich verhört zu haben: „Wo bitte?“ „In Juwelierläden am Basar! Ich kann Euch hinführen.“ Und so gehen wir mit einem jungen Mann, der recht gut Englisch spricht die steile Straße hinauf und in den Basar hinein. Und tatsächlich, es scheint völlig normal zu sein, im Juweliergeschäft Geld zu tauschen. Der Kurs ist höher als an der Grenze und so haben wir kurz darauf einen dicken Packen Banknoten in der Hand als Gegenwert für einen 100 Dollar Schein. Als ich unserem Helfer als Dankeschön ein wenig Geld anbieten möchte, weist er das freundlich, aber deutlich zurück. Wir seien hier als Touristen Gäste und er helfe uns gerne. Danach bei der Suche nach dem Kopftuch bekommen wir sofort wieder Unterstützung, diesmal von einem Englischlehrer. Wir essen noch schön und einfach zu Mittag und kommen dann endlich los.

In der Kornkammer Irans


Fields of gold

Durch die goldenen Felder

Mit Kalibar haben wir den Rand einer Hochebene erreicht und mit einem Mal besteht die Landschaft aus endlosen Getreidefeldern, die in voller Reife stehen und sich golden schimmernd über die Hügel legen. Nach einigen Kilometern bleibt ein Auto neben uns stehen und mit Freude treffen wir den Englischlehrer wieder, der auf dem Weg nach Ahar ist. „I´m so sorry! I have nothing I could offer you. But wait!“ Er springt kurz zum Auto, kramt in einer Tasche am Rücksitz und zieht eine Flasche Parfüm hervor. Ehe wir uns versehen, hat er uns eingesprüht, damit wir unseren Weg duftend fortsetzen können. Die Sache ist richtig lustig, das Parfüm ist in Ordnung und wir müssen auch noch eine halbe Stunde später über den Vorfall lachen. Es dauert vielleicht eine weitere halbe Stunde, als ein Auto von der Gegenseite anhält und – Überraschung – wieder unser Englischlehrer aussteigt, diesmal mit zwei großen Flaschen Wasser unter dem Arm. Er ist vorausgefahren bis zur nächsten Quelle, hat die Flaschen vollgefüllt und uns vorbeigebracht. Was auch immer die Sache am Morgen war; spätestens jetzt ist alles wieder ausgeglichen.

Wenn´s sonst nix gibt, dann wenigstens Parfüm!


Die Ernte ist schon eingefahren

Kilometer am Abend


Schöner Zeltplatz

Nach einer schönen Übernachtung auf einem abgeernteten Feld und einem weiteren halben Tag durch endlos wogende Felder erreichen wir die Stadt Ahar, wo wir einige Zeit mit der Suche nach Internet und Mittagessen verbringen. Wir parken die Trikes vor einem kleinen Laden und kehren in das Restaurant ein paar Meter weiter ein. Das Essen ist hervorragend und wir haben mit Mammad einen eloquenten Gesprächspartner, mit dem wir locker 2, 3 Stunden verratschen und dann erschreckt feststellen, dass es ja schon recht spät geworden ist. Wir nutzen das WLAN noch ein wenig, bis schließlich der Besitzer des Ladens, vor dem wir geparkt haben, zu uns kommt und sagt, dass er leider nach Hause müsse und nicht mehr auf unsere Fahrräder aufpassen könne. Das hatten wir gar nicht erwartet, sind aber über die Fürsorge echt erfreut. Wir brechen auf und gehen in den nahegelegenen Supermarkt, um ein paar Dinge einzukaufen. Dort arbeiten vier junge Männer, die sich unbändig freuen, dass zwei ausländische Touristen hier sind und in ihrem Supermarkt einkaufen. Sie beraten uns beim Lesen der Zahlen, zeigen uns, wo die Spaghettisauce ist, machen Vorschläge für unsere Verpflegung und versuchen bei allem, uns behilflich zu sein. Echt lustig und nett.

Nett und lang verratscht


Hilfe im Supermarkt

Wieder draußen in der abendlichen Stadt sind wir permanent von unzähligen Menschen umringt. Es kommt die Frage auf, wo wir denn schlafen wollen. Wir verweisen auf unser Zelt und sagen, dass wir noch ein paar Kilometer fahren wollen. Wir bekommen den Tipp, im Stadtpark zu zelten; das sei sicher und nicht weit weg. „Gute Idee“ denken wir uns und fahren durch das Labyrinth an Einbahnstraßen in der dunklen Stadt dorthin. „Schlechte Idee“ denken wir uns, als wir dort ankommen. Es sieht so aus, als sei die gesamte Stadt am späten Abend hierhergekommen, um spazieren zu gehen, zu grillen und sich fröhlich zu amüsieren. Es sind wahre Menschenmassen hier, am Rand des Parks wird in kleinen Garküchen gekocht, Autos fahren auf Parkplatzsuche auf und ab, eine Vielzahl von Polizisten passt auf und es ist vollkommen undenkbar, hier jetzt ein Zelt aufzustellen und ungestört zu schlafen. Es geht auf Mitternacht zu, ich bin hundemüde aber die Szenerie ist zu absurd, um nicht wenigstens ein paar Minuten zu bleiben und zuzuschauen.

Nachts am Park

Schließlich fahren wir weiter in Richtung Ortsende, als uns ein Mann auf dem Moped anspricht und uns kurzerhand zu sich nach Hause einlädt. Wir schauen uns kurz an, haben beide keine inneren Alarmglocken, die anspringen und sagen zu. Wir folgen ihm durch ein paar verwinkelte Gassen und erreichen in der warmen Abendluft ein eisernes Tor, das sich mit einem lauten Krachen öffnet. Dahinter verbirgt sich ein kleiner, idyllischer Innenhof mit Weinranken, ein paar älteren Stühlen und Tischen und romantisch schummriger Beleuchtung. Wir lassen uns nieder, quatschen hin und her und nach und nach kommen Verwandte und Nachbarn vorbei. Es gibt erst schwarzen Tee und anschließend welchen aus frischen Sauerkirschen. Sehr lecker! Javad ist Lehrer, sein Schwager ist Lastwagenfahrer und wir können in einfachen Worten und vielen Gesten erzählen, was wir beruflich machen und wie unsere Reise verlaufen ist. Es bleiben alle lange wach, einschließlich der kleinen Kinder und es wird 3 Uhr morgens, bis wir in das spartanisch eingerichtete Haus zum Schlafen gehen. Die bodentiefen Fenster zum kleinen Hof stehen weit offen, von draußen dringen gedämpft die Geräusche der nächtlichen Stadt herein und wir brauchen ein wenig, um wirklich zur Ruhe zu finden.

Abends im Innenhof


Gemütlich beisammen

Kurze Nacht


In der Früh beim Lehrer

Allahu Akhbar!

Am nächsten Morgen kommen noch zwei Freunde vorbei, die mit uns nach dem Frühstück eine wahre Fotosession veranstalten: mit Trikes und ohne, alle drei, zu zweit und alleine, mit den Weinranken und dem Hof als Hintergrund und dann holt Javad eine Kufiya („Palästinensertuch“) heraus, die er mir schenkt. Er legt sie mir um und mit einem lauten „Allahu akhbar“ salutiert er vor mir und wir machen nochmals Fotos. Schließlich geht es gegen zwölf aber doch los und wir fahren hinaus aus Ahar wieder in die Weite der Felder.

Immer wieder gibt es kleine Begegnungen. Zwei Männer am Straßenrand füllen den Spreu der Getreideernte in große Säcke und laden uns zum Tee ein, auf einem abgeernteten Feld weidet eine Herde Schafe und schnellen Schrittes kommt der Hirte auf uns zugeeilt. Wir haben keine sprachliche Grundlage, uns auszutauschen und doch spüren wir beide, hier jemand besonderen getroffen zu haben. Der Mann hat eine Ausstrahlung, die bei mir wie bei Daria etwas zum Klingen bringt, etwas wie klare, ruhige Freude, die auf den weiteren Kilometern noch lange nachwirkt. Beide sind wir sicher, einen Heiligen getroffen zu haben.

Tee und Stroh


Wir treffen einen Heiligen

Die nächsten Tage trübt das Wetter etwas ein und wir sind richtig froh darum, haben so nur leider keinen freien Blick auf die Viertausender, die sich neben der Straße aufbauen. Nur einmal reißen die Wolken auf und lassen die Bergpracht erahnen. Wir fahren weiter und weiter durch Regen und unter tief hängenden Wolken, haben schöne Begegnungen mit Autofahrern, die uns frisches, duftendes Gebäck schenken und kommen in die kleine Provinzstadt Meshkin Shar. Sicher zwanzig Menschen stehen um uns herum und ein junger Mann namens Saeed fragt, ob er uns helfen könne. Er zeigt uns ein Restaurant zum Mittagessen, kennt ein Cafe mit Internet, weist uns den Weg zum Lebensmittelladen, bezahlt unsere Einkäufe und bringt uns dann zum Tee auch noch eine Auswahl an Kuchen und süßem Gebäck vorbei. Langsam aber sicher nähern wir uns Ardabil, einem großen Zentrum des türkisch geprägten Norden Irans. Dies ist eine neue Erkenntnis für mich: etwa 30 Prozent der iranischen Bevölkerung ist türkisch-aserbaidschanischer Herkunft und spricht eine Sprache, die nahe mit dem Türkischen verwandt ist. Teilweise gibt es andere Wörter, größtenteils werden die gleichen Begriffe verwendet und manchmal etwas anders betont. Es kommt immer wieder gut an, dass ich auf türkisch bis zehn zählen kann – bir, iki, ütsch…

Dankbar wegen der Wolken


Schlafplatz am Feld

Unterwegs


Kriegen wir ein Selfie??!!

Sofort umringt von Menschen


Mit Saeed (r.) im Cafe

Und dann noch Kuchen!

Die Fahrt nach Ardabil schließlich ist energisch und rasant und wir fahren auf dem Standstreifen der Autobahn Kilometer um Kilometer bergab. Dann, als es dunkel wird, kommen andere Erinnerungen hoch. Es fängt an zu blitzen und zu donnern und wir treten wie damals am Weg nach Ninotsminda in die Pedale, was uns möglich ist. Doch diesmal sind wir nicht schnell genug und es fängt langsam zu regnen an. Wir fahren rechts ran, machen uns regensicher und versuchen zu erkennen, wie weit die Lichter in den Feldern entfernt sind, in der Hoffnung, uns bei irgend einem Haus unterstellen zu können. Wie wir noch überlegen, hält ein Motorrad mit einem wild aussehenden Mann und einem Jungen neben uns: „Come! Your bicycles my uncle´s home, sleep my home!“ Wir schauen erst uns, dann nochmal den Himmel an und die schnelle Entscheidung heißt „Yes, thank you!“ Wir fahren im wilden Wind einen Feldweg entlang, an ein paar verlorenen Bauernhöfen vorbei hinein in ein Dorf, wo das Gewitter schon zahmer und der Schutz der Zivilisation stärker wirkt. Wir biegen ein in einen Hof, stellen erleichtert und müde die Trikes ab und schauen uns um. Eine große Familie umringt uns, Ältere und Jüngere, Männer, Frauen und Kinder, einladendes Licht scheint aus den Fenstern und einer der Anwendenden kann leidlich Englisch. Wir lassen die Trikes hier im Hof, nachdem uns viele Male versichert wird, es sei „No problem!“, setzen uns mit dem Bruder des Motorradfahrers ins Auto und fahren die letzten zehn Kilometer in die Stadt.

Ankunft beim Gewitter


Nächtliche Fahrt in die Stadt

Wir kommen an ein vierstöckiges Haus, ziehen wie üblich an der Haustüre die Schuhe aus und gehen durch´s Treppenhaus nach oben. Eine Pracht von Wohnung öffnet sich hier. Der Boden ist mit erdfarben gemusterten Teppichen ausgelegt, das spärliche Mobiliar passt hervorragend und die gesamte Situation ist echt überraschend, weil wir von dem wilden Gesellen auf dem Motorrad keine solche Bleibe erwartet haben. Wir atmen durch, machen uns kurz frisch und essen dann lecker zu Abend, wieder am Boden, wie wir es schon kennen. Als Schlafplatz bekommen wir dann eine ganze Wohnung im obersten Stockwerk für uns allein. Es ist einfach unglaublich. Wir haben Platz, es ist ruhig, wir können gepflegt duschen und nach etlichen Tagen in Hitze, Wind und Wetter etwas ausspannen. Der nächste Morgen beginnt mit einem Blick aus dem Fenster über die Häuser der Stadt, die kühl und verschlafen im klaren Licht der frühen Sonne liegt. Zum Frühstück gibt es duftenden Tee, Omelett und frisches Brot mit Honig direkt aus der Wabe. Wir machen uns dann mit dem Auto auf den Weg, um die Trikes zu holen und radeln dann, von einem der Söhne auf dem Fahrrad begleitet, das gleiche Stück Straße wie gestern zurück in die Stadt.

Beim Abendessen


Gleicher Humor

Ein Traum von Frühstück

Nach und nach lernen wir jeden einzelnen der großen Familie kennen, die in den acht Wohnungen des vierstöckigen Hauses wohnt, getrennt, aber doch nahe beieinander. Der Großvater Esmail ist gute 70 Jahre alt und ein Wunder an Fitness. Er zeigt uns eine Menge an Übungen, die ihn fit und geschmeidig halten und wir tun es ihm gleich, als er sein Ernährungsgeheimnis mit uns teilt: eine ganze Knoblauchzehe schlucken, aber – wichtig – ohne Wasser! Es kostet ein wenig Überwindung, aber wir schaffen es. Die Töchter Farnoosh, Maede und ihre Cousine Hadis sind alle im Teenageralter, freuen sich von ganzem Herzen, dass wir da sind und packen mutig ihre Englischkenntnisse aus. Wir kommunizieren hauptsächlich mit ihnen, weil sie durch den privaten Englischunterricht recht gut sind und sie übersetzen alles dem Rest der Familie. Die Mutter Zhila ist in bunten Farben recht konservativ gekleidet und zurückhaltend, der Vater Rahim, der uns aufgenommen hatte, versucht immer mal wieder mit wenig Kenntnis aber viel Humor, auf Englisch mit uns zu kommunizieren. Die jüngeren Jungs Amireza und Mohammad Mahdi sind auf nette Art frech und gut erzogen zugleich. Der Vater von Farnoosh und Maede heißt uns dann in seiner Wohnung ebenfalls willkommen und wir versuchen auch immer mal wieder ein wenig zu kommunizieren, bis dann immer eine der Töchter hilfreich einspringt. Elnaz ist die Tante, energisch und fröhlich und sie ist es auch, die uns ihre gesamte Wohnung ohne Zögern überlässt. Jüngstes Familienmitglied ist mit einem guten Jahr Fatemeh, die mit ihrem Charme eigentlicher Chef im Hause ist.

(Fast) alle beinander!

Mit dieser Herzlichkeit hier in dieser Familie aufgenommen zu werden, mitten im Leben der Menschen zu sein, ist mehr, als wir uns je erhofft haben. Sie bitten uns, doch länger zu bleiben und wir beschließen, den Tag hier und noch eine Nacht bei ihnen zu verbringen. Wir besichtigen alte religiöse Zentren, gehen Eis essen, vertrödeln bei der größten Hitze des Tages wieder Zeit zu Hause mit Ukulele spielen und tiefer greifenden Gesprächen über Träume, Möglichkeiten und Grenzen der jungen Menschen im Iran. Abends fahren wir gemeinsam in einen Freizeitpark, wo noch weitere Familienmitglieder hinzukommen. Es gibt Picknick auf einer großen Decke und anschließend ein engagiertes Turnier Tischfußball mit echten Menschen in einer Anlage im Park. Unsere beiden Teams schenken sich nichts, mit Tricks und Finten versuchen alle, die gegnerischen Verteidigungslinien zu durchbrechen und bei jedem Tor brechen alle in Freudenschreie aus. Der trockene Boden staubt, der Schweiß fließt in Strömen und am Schluss ist das Ergebnis denkbar knapp. Erschöpft und glücklich fahren wir durch die nächtlichen Straßen nach Hause, wo das Abendessen auf uns wartet.

Ardabil


Gemeinsam Sightseeing

Alte islamische Architektur


Ein Raum für Fürbitten

Wir spielen Ukulele


Morgens bei der Abreise