Die Dörfer, durch die wir kommen sind ruhig und verschlafen, gefühlt besitzt jede ungarische Familie einen Hund und es macht Spaß, sich in den kleinen Läden am Straßenrand mit Essen für Frühstück und Brotzeit einzudecken. Die sprachlichen Barrieren überwinden wir zunehmend spielerisch und erstaunlich viele Menschen können ein paar Brocken Deutsch.
Wir kommen in die wirklich schöne Stadt Györ, drehen ein paar Runden durch die Altstadt und mangels Kilometerleistung fahren wir noch in die Abendstunden hinein, was sich als abenteuerlicher als erwartet erweist. Google schlägt uns Verbindungen vor die nicht existieren, wir fahren abwechselnd über große Straßen mit Fahrverbot für Fahrräder (haben wir eigentlich Fahrräder???) und über holprige Wege und kommen durch tiefen, unheimlichen Wald, noch immer ohne passenden Schlafplatz. Mal ist der Boden so uneben, dass wir das Zelt nicht gut aufstellen können, mal kommen wir mit den Trikes nicht an eine gute Stelle, mal sind die Plätze so vermüllt, dass wir dort nicht schlafen wollen. Langsam werden wir wirklich müde und bei strapazierten Nerven im Dunkel der Nacht wirkt alles gruseliger als im hellen Licht der Sonne. Wir fahren in einen Feldweg hinein und endlich ist hinter den Bäumen kein Acker, sondern eine große freie Wiese. Wir stellen das Zelt auf und sinken erschöpft in den Schlaf.
Morgens stellt sich – wie so oft – die Welt wieder anders dar. Der Platz ist richtig schön, es kam natürlich nachts niemand vorbei und erst recht niemand, der uns Böses will. Wir brechen auf und wechseln nach einiger Zeit wieder auf die slowakische Seite der Donau. Die Kraft ist wieder richtig da und eine weitere nächtliche Fahrt ist wunderschön, mondhell und klar und wir übernachten wieder mal direkt an der Donau.
Langsam aber sicher nähern wir uns Budapest, die Strecke dorthin hält aber noch ein paar richtig steile Anstiege für uns bereit. Am Weg gibt´s ein kleines Volksfest, wo wir eine sehr willkommene Rast einlegen. Es gibt dort Zuckerwatte in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen, Wettbewerbe im Bier-auf-Ex-trinken und viele fröhliche Menschen.
Wir treten motiviert die letzten Kilometer Richtung Budapest in die Pedale und erreichen unsere Airbnb-Unterkunft bei Emese in einem ruhigen Viertel oberhalb der Stadt. Die nächsten 2 Tage gehören Budapest und wir sind froh über die wohlverdiente Pause.