Nach einer Übernachtung auf einem schönen Zeltplatz ohne jede Infrastruktur direkt an der Donau geht es über das mittelalterliche Hainburg, dessen Ursprünge schon in der Römerzeit liegen in Richtung slowakische Grenze. Kurz darauf haben wir schon Bratislava im Blick und ein Mercedes kommt zu uns an den Radweg gefahren. Eine resolute Frau und ein älterer Mann steigen aus und wollen alles über unsere Trikes wissen. Wir fragen nach einer Tankstelle, um den Druck unserer Reifen zu überprüfen und ggf. aufzupumpen. Die Frau zieht ein Gerät aus dem Kofferraum und erklärt uns mit sichtlichem Stolz in einer Mischung aus Slowakisch, Deutsch und Englisch, dass nur Mercedes eine elektrische Luftpumpe hat. Beim Aufpumpen verlieren wir den Deckel des Ventils und der Mann mit über 80 Jahren findet ihn und freut sich wie ein kleines Kind.
Die Donau fließt ruhig und stetig an Bratislava vorbei und auch wir lassen die Räder laufen, genießen den Blick auf die majestätische Pressburg, wie Bratislava zu Zeiten der Donaumonarchie hieß. Ich bin überrascht, dass wir hier immer noch mit Euro zahlen können – Reisen bildet eben – und auch mit Polnisch kommt man gut klar. Wir essen gut und günstig Szegediner Gulasch und Schafskäse-Gnocchi, ein typisch slowakisches Gericht, treffen auf die ersten Roma und fahren auf dem Damm an der Donau noch etliche Kilometer, bis wir die ungarische Grenze erreichen. Ein Land in einem Tag „durchquert“!
Die Verständigung war in der Slowakei eigentlich problemlos, in Ungarn hat man nicht den Hauch einer Chance, sich verbal zu verständigen, wenn das Gegenüber keine Fremdsprachen spricht. Mit Händen, Füßen und Humor kommen wir aber immer gut zurecht. Langsam neigt sich die Sonne, wir fahren durch Wiesen und kleine Dörfer, die Straßen werden schlechter und pünktlich als es beginnt, dunkel zu werden finden wir einen Campingplatz. Wir lassen uns die kreativen Investitionen des Besitzers zeigen (er hat u.a. eine Hobbitwohnung gebaut), essen frische gebratene Forelle und gehen zufrieden in´s Bett.